Dezember 2024 (A175) - Auktionsstart: 9.12.2024, 16:15
–Auktion abgeschlossen
679. Schandmaske
Schweiz / Deutschland / Österreich, 17. Jh. Korrodiertes, aber insgesamt stabil erhaltenes Instrument zur Umsetzung von Schandstrafen, mit minimalen Restaurierungen (ein Scharnierknebel ergänzt). Die offene Kalotte besteht aus vier in einer runden Scheitelplatte zusammenlaufenden Eisenbändern, die von einem Eisenring mit grossem Kopfumfang ausgehen. Der "Käfig" für den übrigen Hinterkopf und die Seiten besteht aus zwei ohrenförmigen und drei weiteren, beweglichen Bändern aus Schmiedeeisen, die im Nackenbereich zusammengesteckt und durch ein Vorhängeschloss oder einen Knebel verschlossen werden konnten. Die Gesichtspartie ist aus ca. 1 mm starken Eisenblech mit Durchbrechungen für Augen, Nase und Wangenpartie gefertigt; der Mund durch ein phallisch gestaltetes Rohr verschlossen. Im Stirnbereich befindet sich ein Scharnier zum Hochklappen der Gesichtspartie analog zu einem geschlossenen Kampfhelm der Epoche. H 30 cm, B 24,5 cm, L 37 cm.
Die Augenöffnungen entsprechen in ihren Umrissen den Durchbrechungen und Gravuren, wie sie an Stangenwaffen und Äxten des 16. und 17. Jh. vorkommmen. Der Abstand zwischen Nackenschloss und Kinnpartie deutet auf eine geschlechterübergreifende Passform. Der Knebel in der Mundöffnung kann sowohl auf Vergehen mit sexuellem Hintergrund, als auch auf übelwollende Tratschsucht hindeuten. Museales Dokument mitteleuropäischer Rechtsgeschichte, das angesichts irrationaler bis pathologischer Rückentwicklungen im Hinblick auf faktenbasierte Aufklärung und Menschenrechte bald wieder Bestandteil einer religionsübergreifend "kultischen" Rechtspflege werden könnte. Lit.: https://www.ooegeschichte.at/ausstellungen/schande-folter-hinrichtung/ehr-und-schandstrafen/schandmasken . Vergleichsstücke im Mittelalterlichen Kriminalmuseum in Rothenburg o.d. Tauber.
Schätzung: CHF 3'000 – 4'000EUR 3'330 – 4'440
Zuschlag: CHF 4'000
Condition Reports und Fotos auf Anfrage bis spätestens 24h vor Beginn der Auktion.
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