Juni 2024 (A173) - Auktionsstart: 12.6.2024, 09:00

Auktion abgeschlossen

3003. Johann Rudolf Huber

(Basel 1668–1748 Basel)
zugeschrieben
Portrait wohl von Johann Rudolf Thurn(e)ysen. Um 1715-1725. Öl auf Leinwand. 75,5x60,6 cm (oval). Gerahmt.
- Retuschen im Gesicht.

Provenienz:
- Privatsammlung, Basel. Dieses Portrait wurde zusammen mit dem Lot 3002 in einem Basler Antiquitätengeschäft erworben.

Das Damenporträt rückseitig von Johann Rudolf Huber signierten und auf 1739 datierten, zeigt, entgegen der rückseitig oben am Holzrahmen aufgeklebten Beschreibung mit manueller Schreibmaschine vor 1980 auf Papier geschrieben und eine frühere aufgeklebte Beschreibung überdeckend, nicht die Baslerin Rosina Thurn(e)ysen geborene Schweighauser (1737-1801), welche Johann Jakob Thurn(e)ysen im Jahr 1757 heiratete. Als das Damenporträt 1738 entstand, war sie zwei erst Jahre alt.
Beim Herrenporträt handelt es sich entgegen der rückseitig mittig am Holzrahmen aufgeklebten detaillierten Beschreibung mit manueller Schreibmaschine vor 1980 auf Papier geschrieben, ebenso nicht um Johann Jakob Thurn(e)ysen (1729-1784), der Bandfabrikant zum Guten Hof, Direktor der Kaufmannschaft und Teil des Geheimen Rats war. Die geklebten Schriftstücke geben allerdings Hinweise darauf, um wen es sich bei den Porträtierten handelt.
Anhand der für die Zeit aufwändigen und modischen Kleidung der beiden Porträtierten ist zu erkennen, dass sie aus der sozialen Elite Basels stammen.

Von den Informationen der Schriftstücke ausgehend, muss es sich beim Porträtierten um den Basler Johann Rudolf Thurn(e)ysen (1688-1755) handeln. Er war Buchhändler, Buchdrucker und Bandfabrikant und Vater vom oben genannten Johann Jakob Thurn(e)ysen. Gerade als Bandfabrikant mit Zugang zu besten Stoffen war er modeaffin: Sein Obergewand zieren feinste weisse Spitzenrüschen aus Nadelspitze und über die Schulter glänzt ein Stoff von Goldfaden zum seidenen roten Umhang. Mit der linken Hand weist er auf sein edles Schmuckstück.
Im Jahr 1725 heiratete er 36- oder 37-jährig die 17 Jahre jüngere Baslerin Anna Elisabeth Winkelblech (19.11.1705-1759), um die es sich als 34-Jährige im Porträt von 1739 entsprechend handelt. Die Porträts sind als Ehebildnissen nach dieser Zuschreibung vermutlich nicht zeitgleich entstanden. Denn Johann Rudolf Thurn(e)ysen ist im Jahr 1739 51 Jahre alt. Im Porträt erscheint er einiges jünger. Infolgedessen ist das Herrenporträt im wenig grösseren Bildformat als das Damenporträt früher vor oder kurz nach der Hochzeit um 1725 entstanden, auch wenn Huber zu jener Zeit primär in Bern tätig war. Die Gesichtszüge des Porträtierten zeigen interessanterweise gewisse Ähnlichkeiten mit jenen des Künstlers in seinem Selbstbildnis von 1710, das sich im Kunsthaus Basel befindet.
Der Grund, weshalb das Porträt der Gattin nicht kurz nach der Hochzeit, sondern erst 1738 entstand, liegt vermutlich an ihren Schwangerschaften und Befindlichkeiten nach der Hochzeit und daran, dass es Johann Rudolf Huber erst nach seiner endgültigen Rückkehr von Bern nach Basel ab 1738 gut möglich war, sie in Basel zu porträtieren.

Als Buchdrucker musste Johann Rudolf Thurn(e)ysen den renommierten Künstler Johann Rudolf Huber gekannt haben. Huber fertigte nicht nur Porträts der sozialen Eliten an, sondern malte und zeichnete u.a. auch Buchillustrationen, was für Thurn(e)ysen besonders interessant war. Auch der Vater von oben genannter Rosina, Hans Konrad Schweighauser (1706-1740), der ab 1691 im Grossen Rat von Basel war, kannte Huber, der 1694 als Vertreter der Zunft zum Himmel in den Grossen Rat Basels gewählt wurde.

Wir danken Frau Janine Jakob für die Katalogisierung der beiden Gemälde.

Schätzung: CHF 2'000 – 3'000EUR 2'110 – 3'160

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